Nach der Ansage, dass soeben die Reiseflughöhe verlassen wurde und mit der Landung in der nächsten ½ Stunde zu rechnen sei, treten die ersten Erscheinungen auf. Die Ohren sind zu, es kann in den Ohren weh tun, aber auch im Bereich der Stirn. Jetzt werden alle alten Hausmittelchen ausprobiert – Kaugummi kauen, Bonbon lutschen, schlucken, gähnen, die Nase zuhalten, dagegen pressen, schlucken und dergleichen mehr. In den allermeisten Fällen hilft dies, nur ganz wenige leiden unter stärkeren Beschwerden. Dies hat folgende Ursache. Mit dem Flug ändern sich die Luftdruckbedingungen und nach den physikalischen Gesetzen dehnen sich Gase mit der Höhe aus. Wir merken dies deutlich an dem Gefühl, als hätten wir mehr gegessen als sonst und der Gürtel drückt. Die Begründung liegt in der Ausdehnung der Darmgase in der Höhe. Auch unser Mittelohr ist gefüllt mit Luft und beim Aufstieg in die Höhe dehnt sich das Gas darin aus. Ein kleiner Verbindungsgang vom Mittelohr (die Tube) zum Nasenrachenraum ermöglicht den sogenannten Druckausgleich. Dies klappt in aller Regel beim Aufstieg problemlos, kann jedoch beim Abstieg, d.h. wenn es zur Landung geht, problematischer sein.
Beim Abstieg reagieren die Gase und der Luftdruck umgekehrt. Der Luftdruck wird beim Sinkflug wieder höher (gleicht sich dem am Boden an) und damit wird auch das Volumen der Gase geringer. Das heißt für uns, dass zusätzliche Luft vom Nasenrachenraum ins Mittelohr hineinkommen muss. Dieser Weg geht von Natur aus schwieriger als der umgekehrte Weg beim Aufstieg. Deshalb müssen die meisten von uns beim Abstieg Druckausgleichsübungen vollziehen, d.h. gähnen, schlucken, Kaugummi kauen, Bonbon lutschen oder die Nase zuhalten, dagegen pressen und schlucken. Wenige Personen mit einer besonderen Enge dieses Verbindungsganges oder aber wenn mit Erkältung geflogen wird, können diesen Druckausgleich nur mit Schwierigkeiten herbeiführen.